TRAUM VOM HAUS ALS MASCHINE
Ein Haus als Maschine, diese Idee beschäftigt mich (Frank Völkel) seit Kindertagen. Wir lebten damals in einer alten Villa. Der Charme des Gebäudes, der schöne Garten in Hanglage, die Barockfiguren an der Fassade, all das ließ meiner Vorstellung viel Spielraum.
Aber wie pfiff der Wind überall hindurch und im Winter war es oft bitterkalt! Immer wenn ich meine Großeltern dabei beobachtete, wie sie den Holzofen einheizten, dachte ich, dass das doch auch automatisch geschehen könnte.
Ein Haus sollte wie eine große Maschine sein, die den Bewohnern das Leben so angenehm wie möglich machen würde: Wärme, Licht und Schutz, alles wie von selbst geregelt!
Le Corbusiers Begriff der „Wohnmaschine“ lernte ich erst Jahre später kennen und auch verstehen, dass er ihn mehr für eine den einzelnen Funktionen angepasste effiziente Raumausnützung nutzte. An intelligente Haussteuerung dachte er jedenfalls nicht.
Pionier
Vernetzt zu bauen ist heute noch keine Selbstverständlichkeit, vor 16 Jahren hatten die meisten noch nie davon gehört
Haus stellt sich auf Bewohner ein
Als ich mein eigenes erstes Haus plante, war mir wichtig, dass die Räume wandelbar sind und entsprechend der Lebensphase oder der Familiensituation der Bewohner genutzt und auch umgenutzt werden können. Und natürlich sollte es über eine Haussteuerung basierend auf KNX verfügen.
Mein Haus sollte sich sozusagen merken, wer es wärmer oder kühler möchte, wer welche Musik gern hörte, welche Lichtszenen sich abends von allein einstellen sollten oder wann die Heizung in welchem Raum heruntergefahren werden sollte!
Selbst geplant und programmiert
Der Gedanke aus frühen Kindheitstagen ging mir wieder durch den Kopf. Mein Haus sollte sozusagen das Holz von selbst nachlegen, es sollte mir Licht machen, wenn ich nach Hause käme und meiner Familie viel Schutz bieten. Schon bei der Konzeption stand deshalb die Integration von hochmoderner Haustechnik in den Baukörper im Vordergrund.
Mein erstes Smart Home, übrigens das erste Smart Home im Landkreis München, konzipierte und plante ich selbst. Vernetzt zu bauen ist heute noch keine Selbstverständlichkeit, vor 15 Jahren hatten die meisten noch nie davon gehört. Ich plante und programmierte es deshalb selbst. Der Weg bis zum Ziel war nicht ganz einfach.
Ich bin früh mit IT aufgewachsen. Als ich 13 Jahre alt war schenkte mir mein Vater meinen ersten Computer, einen Commodore 64. Gemeinsam mit zwei Kumpels saß ich nächtelang an diesem faszinierenden Rechner. Manchmal sind wir überhaupt nicht ins Bett gekommen, bevor wir morgens in die Schule gingen. Spielen selbst interessierte uns nur zur Anfangszeit. Nach kurzer Zeit wollten wir verstehen, wie die Spiele aufgebaut sind und selbst programmieren.
Damals legte ich die Basis für mein Verständnis von IT. Heute profitiere ich sehr von den heimlichen Nächten mit meinen Kumpels. Der Commodore 64 ist einer der wenigen Gegenstände, die ich tatsächlich nicht weggeben werde, obwohl ich schon lange nichts mehr mit ihm mache.
Steuerung eines ganzen Raumes: Damals kamen die aus meiner Sicht optisch reduzierten und technisch gut ausgestatteten KNX Taster Berker B.IQ Edelstahl mit Display zum Einsatz.
Es waren die einzigen KNX Taster, die mir gefielen und ins kühle reduzierte Ambiente passten!
Da ich damals keinen Elektriker finden konnte, der bereit war, sich in etwas Neues einzuarbeiten, verlegte ich jedes einzelne Kabel eigenhändig.
Weil es die Touchscreens für den GIRA Homeserver in der benötigten Größe noch gar nicht gab, baute ich mir selbst welche aus Displays für Supermarktkassen. Den Homeserver steuerte ich mit dem ersten Apple iPhone, das ich bei seiner Premiere 2007 in San Francisco (USA) mitnahm und später für das deutsche Telekom-Netz crackte, weil es noch nicht auf dem deutschen Markt zu kaufen gab.
Im Jahre 2010 nutzte ich das erste Apple iPad zur Haussteuerung und war von der grafischen Visualisierung richtig begeistert.
Meine Erfahrungen, die ich beim Bau meines ersten Smart Homes sammelte, fasste ich in dem Buch „Smart Home mit KNX“ zusammen. Dieses Buch hilft seit 2009 vielen Bauherren und Elektrikern, ein zukunftsfähiges Gebäude mit KNX umzusetzen.
Novum: Technikschacht
Hinter der Küche ist der tragende Kern sichtbar. Dahinter befindet sich der Technikschacht. Ähnlich wie vom zentralen Nervensystem des menschlichen Körpers aus alle Organe wichtige Impulse bekommen, versorgen von einem zentralen Technikschacht aus sämtliche Leitungen für Elektrik, Heizung, Lüftung und Sanitär die verschiedenen Wohnbereiche mit Leben
Kulisse für Filme und Shootings
Mein rotes Haus ging eine wunderbare Verbindung von Funktionalität und Design ein. Vielleicht hätte es Le Corbusier gefallen, die den einzelnen Funktionen angepasste effiziente Raumausnützung ganz gewiss.
Das futuristisch anmutende Haus wurde deshalb immer wieder als Location für Fotoshootings oder Dreharbeiten angefragt, zum Beispiel für den deutschen Kinofilm „Dampfnudelblues“.
Die Haussteuerung lief über einen wandintegrierten 17 Zoll Touchscreen, den ich auf Basis eines Kassendisplays gebaut habe. Als KNX-Server fungierte ein Gira Homeserver 3, der sich über iPhone, iPad und Webbrowser steuern ließ. Das war damals einzigartig.
Während der Dreharbeiten zum Kinofilm „Dampfnudelblues“ sorgten die automatischen Jalousien immer wieder für Erstaunen: Sie passten sich dem Sonnenstand an, was für die „Beleuchter“ eine völlig neue Welt war. Ein weiteres Highlight für die „Film-Polizei“: Sobald sich jemand der Eingangstür auch nur näherte, gab es eine Meldung über die Visualisierung im Haus.
Für das Haus interessierte sich die Presse und das Fernsehen, so dass in kurzer Zeit viele Veröffentlichungen auch zum Thema „Smart Home mit KNX“ entstanden.
Es war beispielsweise unter den Finalisten im Wettbewerb «Bauwelt Preis 2009». Es gab eine Sendung im Bayerischen Fernsehen in der Abendschau und Medien wie der «Stern» oder «Die Welt» berichteten über das Haus. Die Süddeutsche Zeitung betitelte das Haus als «Beispiel für geglückte Baukunst in München».
Nahezu 100% Autarkie
Eine hohe Autarkie im Zusammenspiel mit dem vernetzten KNX-Smart-Home zu erreichen, ist die Grundlage unserer heutigen Konzeption und Planung.
Das gelingt beispielsweise mit einem flächendeckenden PV-Dach, dem richtigen Batteriespeicher und einer intelligenten KNX Steuerung. All das was heute im Jahre 2023 technisch möglich und umsetzbar ist, daran war zu meiner Anfangszeit noch nicht einmal ansatzweise zu denken.
Konzeption & Planung: EFH bis Highend-Villa
Die meisten unserer Projekte bleiben anonym, viele Bauherren schätzen wie wir die Privatsphäre.
Apropos Elektroplanung: Wo früher ein paar wenige Linien und Symbole waren, ist heute eine komplexe Planung mit Gewerke-übergreifender Konzeption notwendig. Nur ein Beispiel: Architekturplanung, Planung der Innenausstattung, Gartenplanung, Küchenplanung, Badplanung und HLS werden bei der KNX/GS-Elektroplanung allesamt integriert.
Dabei war der Anfang alles andere als leicht. So musste ich die passende Software finden, die für unsere Zwecke alle Funktionen erfüllte und beim Datenaustausch mit Architekten/Innenarchitekten/HLS voll kompatibel ist. Nach einigen gescheiterten Versuchen mit spezieller Planungssoftware entschieden wir uns für AutoCAD als wichtige Basis für die CAD-Elektroplanung. Letzten Endes kommt es darauf an, dass mit einem DWG-Datensatz jeder Projektbeteiligte etwas anfangen kann.
Auf Einfachheit kommt es bei der Bedienung und Steuerung eines Hauses im Jahre 2023 an. So ist zum Beispiel die Energiebilanz auf einen Blick in Echtzeit jederzeit abrufbar. Energiebilanz? Das ist ganz einfach gesagt – was geht an Strom rein und was geht raus. Im Vergleich zu meinen Anfängen vor 16 Jahren ist die Steuerung viel perfekter, übersichtlicher und schneller geworden
Auch historische Gebäude wie dieses kleine Schloss kommen mit einer KNX-Vernetzung und einer individuell angepassten Ausstattung (z.B. Heizung, szenische Beleuchtung, Tür-und Fensterkontakte) auf ein ganz neues Level. Die Konzeption & Planung verläuft ähnlich wie bei einem Altbau-Gebäude oder einer klassischen Villa. Zusätzlich gibt es Eigenheiten beim Baukörper zu beachten, zum Beispiel beim Einzug von Kabeln durch sehr dicke Wände, deren Maße stark gegenüber heutigen Bauten abweichen.
Bestehende verwertbare Pläne? Gibt es in der Regel nicht.
Mit den Jahren wurde die Elektroplanung bei uns immer komplexer und anspruchsvoller. Das liegt zum einen an den Möglichkeiten bei der technischen Ausstattung und zum anderen an den hohen Ansprüchen der Bauherren. Nur ein Beispiel stellvertretend für ein größeres Privathaus: Von der Konzeption und Planung bis zum Einzug des Bauherren vergehen gerne einmal 18 Monate. Dazwischen liegt die umfangreiche Abstimmung mit den anderen Gewerken wie Architekturplanung, Innenarchitekt, Heizung, Klimaanlagen, Beleuchtung, Lüftungsanlage etc.. Um dafür sauber funktionierende Detaillösungen zu erarbeiten, brauchen wir viel Wissen über das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten und die Erfahrung mit anderen ähnlichen Bauvorhaben. Teilweise liefern Testaufbauten im Laborumfeld wichtige Erkenntnisse, um die perfekte Detailllösung für den Bauherren zu erhalten.
Dabei geht es häufig um sehr persönliche Dinge, die dem Bauherren wichtig sind und für die es keine Out-of-the-box-Lösung gibt.
Die allermeisten Elektriker im „gehobenen“ EFH-Bau – so will ich es einmal nennen, sind froh, dass sie unsere detailliert ausgearbeiteten Planungsunterlagen und Festlegungen von Komponenten haben und sich dem eigentlichen Geschäft – der Installation – widmen können.
Dank anspruchsvoller Bauherren, die uns die Konzeption und Planung ihrer intelligenten Häuser anvertrauen, lernen wir täglich dazu und entwickeln uns weiter.
Anfragen von Bauherren für individuelle Häuser dürfen wir in ganz Deutschland und der Schweiz bedienen.
Dabei steht die anspruchsvolle Kundenberatung mit Hersteller-Neutralität im Fokus.