Wie kann ich Kosten sparen und trotzdem hochwertig bauen? Wie senke ich geschickt die Baukosten pro qm bei einem Wohnhaus im Jahre 2024? Das sind ganz entscheidende Fragen beim Hausbau und gelingt nur ganz wenigen Bauherren, die einen wirklichen Durchblick und richtig viel Erfahrung beim Umgang mit den einzelnen Gewerken und deren Kosten haben.
Wir zeigen anhand von Beispielen, wie hoch die Baukosten bei einem Einfamilienhaus oder Wohnhaus ausfallen und wo es immenses Potenzial für Einsparungen gibt. Das gilt besonders für die heutige Zeit, wo nach den Jahren des starken Preisanstiegs 2017-2022 allgemein im Hausbau-Gewerbe sich die Preise wieder im ziemlichen Sinkflug bewegen.
Wer sein Haus kosteneffizient bauen will, muss von Beginn an bewusst und optimiert planen. Er muss die Kosten für alle Details (wirklich alle!) kennen und nicht durch überteuerte Angebote verschiedener Handwerks-Firmen das Bau-Budget aus dem Ruder laufen lassen.
Denn schnell sind Mehrkosten von 25% bis 30% erreicht, die so bei einigen privaten Bauherren das sowieso schon knappe Budget sprengen und den Hausbau unmöglich machen. Woher wir das wissen? Aus der jahrelangen Erfahrung mit Bauherren, die ihren persönlichen Traum eines individuellen Einfamilienhauses verwirklicht haben.
Inhaltsverzeichnis: Haus 2024 - Baukosten pro qm
Was kostet ein Hausbau 2024? Grundsatz-Fragen
- Wie schaffen wir möglichst viel Raum für möglichst wenig Rohbaukosten?
- Wie groß soll das Gebäude in Quadratmetern überhaupt werden?
- Wieviele Stockwerke (Vollgeschosse) soll es haben?
- Ist ein Kellergeschoss zwingend notwendig?
Keller vs. Bodenplatte: Immense Kostenersparnis durch Weglassen?
Das teuerste Stockwerk eines Hauses ist der Keller! Was liegt also näher, als den Keller gleich wegzulassen und damit gleichzeitig den teueren Aushub, der je nach Lage (Hanglage, ebener Untergrund, Gebiet mit hoch liegendem Grundwasser etc.) sehr aufwändig sein kann, einzusparen. Das sind je nach Größe des Baukörpers gleich einmal 90.000 bis 150.000 Euro.
Doch so einfach ist es nicht! Ein Haus mit Keller hat schnell einmal 30% mehr Nutzfläche als ein Haus ohne Keller. Die Mehrkosten belaufen sich bei einem Standard-Haus mit 150 bis 200 qm Wohnfläche auf lediglich 15% bis 18% der Baukosten. Das ist zumindest unsere Erfahrung mit vielen Bauherren, die ihr KNX Smart Home errichtet haben.
Vor allem in Gebieten wo der Grundstückspreis (Preis pro Quadratmeter Bauland) oberhalb von 1.000 Euro/qm oder noch höher liegt, dann macht die Errichtung eines Kellers immer Sinn. Warum ist das so? Weil dann meist keine Grundstücksfläche mehr zur Verfügung steht, um die verlorene Kellerfläche in die „Breite“ zu bauen. Schließlich muss für den nicht gebauten Keller eine Ersatzfläche geschaffen werden, die zum Beispiel Technikraum, Wäscheraum, Hauswirtschaftsraum und Fitnessraum enthalten.
Im Großraum München in Oberbayern zum Beispiel, also die Stadt München selbst, im Landkreis München und z.B. in den Landkreisen Starnberg, Fürstenfeldbruck, Ebersberg und Miesbach – wo wir häufig unterwegs sind, macht die Errichtung eines Kellergeschosses immer Sinn. Denn im Großraum München liegen die Preise für Bauland oftmals jenseits der 1.000 Euro pro Quadratmeter.
Übersicht: Was kostet ein Hausbau 2024
Die Frage stellt sich fast jeder Bauherr vor dem Hausbau: Was kostet ein Hausbau? Die obige Tabelle gibt einmal einen grundsätzlichen Überblick über die einzelnen Bauphasen und deren Baukosten pro Quadratmeter im Jahre 2024.
Dabei müssen wir immer beachten, dass die Hausbau Kosten pro qm (Baukosten) in den vergangenen 10 Jahren um zirka 80 Prozent gestiegen sind. Gleichzeitig sind auch die Bauqualität und die Qualitätsansprüche der meisten Bauherren deutlich höher als noch vor 12 Jahren! Also könnten die Ansprüche ebenfalls um diesen Prozentsatz gestiegen sein.
Was die Baukosten anbelangt sind viele Angaben von Banken und Versicherungen völlig veraltet und stammen aus Erhebungen von vor 3 bis 5 Jahren, die auf statistischen Daten basieren.
Der Hintergrund: Die stark gestiegenen Preise der vergangenen Jahre sind noch nicht enthalten.
Hinzu kommt noch die sehr hohe Nachfrage nach Bauleistungen und die nach wie vor eingeschränkt verfügbare Anzahl an Fachkräften in Deutschland.
Zu den Details, was in den einzelnen Baukosten an Leistungen enthalten sind, kommen wir später.
Die vier grundsätzlichen Bauphasen
Den einzelnen Bauphasen ordnen sich bei jedem Hausbau die verschiedensten Gewerke unter. Gewerke sind Teilbereiche beim Hausbau, die je nach Grad der Ausstattung, dem gewünschten Komfort-Level und der Zukunftsfähigkeit (unser Know How KNX Smart Home!) etwas variieren können. Grundsätzlich sollte jeder individuelle Hausbau so wie in der Tabelle aufgeführt ablaufen.
Die Bauphase „Einrichtung“ bzw. Ausstattung haben wir in unseren Beispielen mit Absicht etwas „kleiner“ gehalten, um innerhalb des Kostenrahmens von zirka 3.000 Euro Baukosten pro Quadratmeter zu bleiben (siehe obige Grafik).
Preise für Bauland und Grundstück: 30 Euro bis 5000 Euro pro qm
Grundsätzlich haben die Baukosten nichts mit dem Preis für Bauland oder dem Grundstück pro Quadratmeter zu tun. Allerdings ist bei der Entscheidung – ob der Hausbau mit Keller oder ohne Keller starten soll – der Quadratmeter Preis für das Grundstück ganz entscheidend.
Denn es macht einen großen Unterschied, ob das Haus fernab einer starken Wirtschaftsregion entstehen soll oder in einem der teuren Landkreise in Oberbayern oder gar in München selbst.
Übersicht: Kellerarten und Haus ohne Keller
Es gibt grundsätzlich drei verschiedene Möglichkeiten ein Haus zu bauen: Ohne Keller nur mit einer Grundplatte (Bodenplatte), mit Keller außerhalb vom Grundwasser und innerhalb des Grundwassers. Soll der Keller vollkommen wasserdicht sein, so muss mit WU-Beton (wasserundurchlässiger Beton mit Stahlkonstruktion) gebaut werden. In der Umgangssprache wird WU-Beton auch als „weiße Wanne“ bezeichnet.
Ein wasserdichter Keller ist nie in den Grundkosten eines Hauses oder der Grundkalkulation enthalten und vergleichsweise teurer gegenüber einem „normalen“ Keller.
Rohbau: Kosteneinsparung ohne Abstriche bei Bauqualität
Auch das ist sehr wichtig: Die Wohnfläche optimal wie möglich nutzen. Das heißt, je einfacher und kompakter die Hausform ist, umso günstiger wird es. Ein Gebäude ohne Vorsprünge ist günstiger als ein Haus mit vielen Vorsprüngen und Erkern. Das gleiche gilt für Dachgauben und zusätzliche Eingangsbereiche: Das sind in jedem Fall Mehrkosten gegenüber einer einfachen Hausform.
- Außenwände minimieren (Hausform: Erker und Dachgauben unbedingt vermeiden)
- Innenwände minimieren (geschickte Raumaufteilung, Architektur)
- Innentüren minimieren, gilt für Badezimmer, Küche, Wohnzimmer
- offene Grundrisse: zusammengelegte Räume, Mehrfachnutzung, Verzicht auf Gänge helfen Baukosten zu sparen. Innenwände und Innentüren können auch eingespart werden.
- Anzahl Stockwerke: Bungalow oder mehrgeschossig ist auch eine Frage des Geldes: ein Treppenhaus benötigt zusätzlichen Raum, wenn ebenerdig gebaut wird kann dieses gespart werden. Gleichzeitig entfallen die Zwischendecken.
- Treppe: Außentreppen sind günstiger, wenn kein Treppenhaus herum gebaut wird und daher keine Wohnfläche in Anspruch genommen wird
- Sanitäranlagen: geschickte Anordnung spart Kosten. Wenn Bäder und Küchen übereinander oder nebeneinander liegen, können Leitungslängen optimiert werden.
- Technikschacht: Wer sämtliche Leitungen für alle Gewerke platzsparend zur Kostenoptimierung in einen Technikschacht packt, der spart enorm viel Geld
- Dachform: Pult- oder Satteldach sind die einfachsten und günstigsten Dachformen. Wenn die Spannweite nicht zu groß ist, kommt die Dachkonstruktion auch günstiger.
- Ausbau: Einsparung ohne Qualitätsverlust, bei fast allen Bauteilen steht man vor der Entscheidung zwischen günstigen und teuren Lösungen.
- Fenster: die günstigen 2-fach Verglasung Fenster oder teuren 3-fach Fenster nehmen
- Bodenbelag: günstiges Linoleum oder hochwertiges Eichenholz?
- Bausubstanz: Auf keinen Fall sollte die Qualität des Hauses beeinträchtigt werden und schon gar nicht die „Bausubstanz“. Immer an den Wiederverkauf denken!
- Eine hochwertige Bauweise punktet durch ein besseres Raumklima und der Wert des Bauwerks bleibt über 75 Jahre bis 100 Jahre erhalten
Ausbau: Einsparung ohne Abstriche bei Bauqualität
Da stellt sich die Frage: Wie geht das eigentlich, trotz hoher Bauqualität beim Ausbau die Kosten im absolut geringen Rahmen zu halten? Die Lösung besteht darin, bei den nachfolgend hier genannten Punkten sich für die günstige Variante zu entscheiden. Vor allem bei Dingen die sich später in weiteren Ausbauschritten noch nach Belieben austauschen lassen.
- Fußbodenbeläge können sehr stark im Preis variieren. Günstige Alternativen zu den klassischen Belägen sind beispielsweise Industrieparkett, Industrieestrich, Estrich mit Anstrich oder Linoleumboden. Aber auch Eichenvollholzdielen können günstig sein. Vergleichen lohnt sich. Und die Qualität muss nicht schlechter sein als bei teuren Holz- oder Designerböden.
- Fliesen: Geflieste Bereiche in Bad und WC können auf das notwendigste reduziert werden. Eine günstige Lösung ist es, in weniger kritischen Bereichen die Wände nicht zu verfliesen, sondern wasserdicht mit Farbe zu streichen.
- Bei der Einrichtung von Küche und Bad kann ebenfalls viel gespart werden. Die Bausubstanz wird nicht beeinträchtigt und ein späteres Nachrüsten ist immer möglich.
- Fenster: besser wenige große Fenster als viele kleine und unterschiedliche Fenster. Nicht sparen solltest du hingegen bei der Qualität der 2-fach oder 3-fach Verglasung und den Fensterrahmen.
- Decken- und Wandoberflächen können auch offen und unverputzt bleiben. Das spart viel Geld. Sichtbetondecken oder sichtbare Holzbalkendecken machen dazu auch optisch was her.
- Innenwände aus Gipskarton können günstiger sein als massive Innenwände. Wenn der Trittschallschutz der einzelnen Räume nicht ganz so wichtig ist, dann können die Gipskartonwände auch auf den fertigen Boden gestellt werden und die Raumaufteilung bleibt flexibel.
Einsparung durch Eigenleistung und stufenweisen Ausbau
Je nachdem wie deine Bereitschaft und Befähigung ist die Planung und den Hausbau selbst zu organisieren und wieviel Zeit du dafür investieren möchtest, kannst Du durch Eigenleistung und stufenweisen Ausbau richtig viel Geld sparen. Das drückt wiederum die Baukosten pro Quadratmeter unter die 3000 Euro-Marke.
Preisvergleich: Massivhaus, Fertighaus und Architektenhaus
Die untenstehende Tabelle vergleicht einmal grundsätzlich die Baukosten pro Quadratmeter beim Hausbau. Es ist ziemlich gut sichtbar, das der Fertighausbau keinen Preisvorteil gegenüber dem Bau eines Massivhauses hat – eher ganz im Gegenteil: Durch die hohe Nachfrage in den vergangenen Jahren und dem sogenannten „schlüsselfertigen Bauen“ sind die Baukosten höher als bei den anderen Hausbau-Arten.
Wer sich also um „nichts mehr“ selbst kümmern will, der zahlt einen deutlich höheren Preis (!) für den Bau seines Hauses „aus einer Hand“. Dabei vergibt das Bauunternehmen oder der Anbieter eine ganze Reihe der Gewerke auch nur als Auftrag an externe Unternehmen, da er schließlich nicht alles selbst ausführen kann.
Wenn es um die Beurteilung der Kosten für ein Einfamilienhaus geht, sind immer wieder die Baukosten pro Quadratmeter entscheidend. Das ist die wesentliche Kenngröße, die jeder Bauherr zur Beurteilung heranziehen sollte.
Ein Rechenbeispiel: Ein durchschnittliches Einfamilienhaus soll 150 qm Wohnfläche mit 80 qm Keller enthalten. So können wir durchschnittlich rechnen: 230 qm x 3000 Euro/qm = 690.000 Euro.
In der obigen Rechnung ist ein durchschnittliches Haus mit mittlerer Ausstattung komplett fertig mit dem Baustandard des Jahres 2024 gerechnet. Mehr dazu im weiteren Teil dieses Beitrags.
Warum kleines Haus teurer wie großes Haus?
Wir sehen es immer wieder und für viele ist sicherlich die Feststellung auch nicht neu: Ein kleines Haus kostet pro Quadratmeter mehr als ein großes Haus. Es geht also wieder um die Baukosten pro Quadratmeter. Woran das liegt? Zum einen wird die Infrastruktur und Technik pro Quadratmeter (das betrifft die gesamte Haustechnik, Heizung, Lüftung, Verschattung, Beleuchtung etc.) gerechnet etwas günstiger, wenn sie auf mehr Fläche oder Volumen ausgerollt wird. Zum anderen fallen auch die Kosten für die Teilgewerke etwas günstiger aus. Das ist zumindest unsere Erfahrung.
Genaue Zahlen dazu folgen hier in Kürze, wenn wir das Rechenbeispiel dazu aufgestellt haben.
Warum Baukosten in Deutschland fast überall gleich sind
Auch wenn es für die meisten auf den ersten Blick nicht logisch erscheint, was die Baukosten in Deutschland anbelangt. Das Baumaterial (Ziegel, Beton, Kalksandstein etc.), die Ausstattung (Fenster, Türen, Innenausbau etc.) und die Arbeitsleistung kosten in Deutschland überall gleich. Das ist unsere Erfahrung aus vielen Projekten und Regionen, wo wir die Preise miteinander verglichen und analysiert haben.
Während im Süden Deutschlands (wo wir zuhause sind) die Preise für Baumaterial etwas günstiger sind als im Norden und Osten Deutschlands, fallen dafür die Arbeitskosten etwas höher aus.
Fazit: In Summe kostet Hausbau bzw. der Bau eines Einfamilienhauses bei gleicher Ausstattung in allen Regionen Deutschlands in etwa das gleiche. Das bringt der Wettbewerb unter den Bauunternehmen mit sich.
Ein Vergleich der durchschnittlichen Baukosten pro Quadratmeter mit unseren Nachbarländern zeigt: In Österreich ist Hausbau teurer und in der Schweiz wesentlich teurer als in Deutschland. Selbst in Italien zahlt man als Bauherr mehr für die Errichtung eines Einfamilienhauses – immer wieder im Hinblick auf die „Baukosten pro qm“ betrachtet.
Entwicklung der Baukosten pro qm von 2010 bis 2024
Der Rückblick der vergangenen 14 Jahre zeigt eines deutlich: Die Baukosten pro Quadratmeter sind in Deutschland deutlich angestiegen. Gegenüber den durchschnittlichen Baukosten, die im Jahre 2010 für einen Quadratmeter Wohnfläche bei zirka 1450 Euro lagen, sind die Baukosten heute bei mindestens 3300 bis 3500 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Das ist eine Steigerung um 141 Prozent!